”Toiletten: Eine Visitenkarte? „
Wenn wir hier von «Akzenten» sprechen, dann meinen wir Details – DIE Details, auf die es ankommt, um sich von der Masse abzuheben. Wo das anfängt? Genau hier – im Sanitärbereich! In der Gastronomie ist der Gast der König, und er darf, soll sich auch so fühlen. Betrachten wir unser Lokal also aus seiner Perspektive: Anhand welcher Kriterien wird er unsere Qualität beurteilen?
Ja, am liebsten würde er wohl mal in die Küche und ins Lager schauen, um einen Blick hinter die Kulisse zu erhaschen, die ja so stilvoll im Saal für ihn aufgebaut wurde. Wieviel Blick hinter diese Fassade ist möglich? Wenn wir keine gläserne Wand zur Küche aufgebaut haben, hat er kaum die Möglichkeit dazu, also wird er umso aufmerksamer den Flur zu den Toiletten und diese selbst begutachten. Schon deshalb gilt die Faustregel: Die Toiletten dürfen in Sachen Aussehen Sauberkeit und Ausstattung dem Gastraum in nichts nachstehen.
Schick und funktional
So, wie man im Gastraum auf ein gepflegtes Ambiente achtet, welches zugleich pflegeleicht ist, so sollte man auch in den Toilettenräumen vorgehen: Angelaufene Wasserhähne und stumpfe Waschbecken sind genauso ein No-Go wie Risse im Putz. Von der Klobrille bis zu den Türen gilt hier: Der optische Eindruck der absoluten Hygiene ist oberstes Gebot.
Mehr als Augenschein
Dieser Eindruck wird durch wesentliche Aspekte untermauert, allen voran die Haptik: Je weniger ich als Gast in der Toilette berühren muss, desto wohler fühle ich mich. Die Lösung hierfür sind Seifen- und Handtuchspender mit Sensoren. Auch die Abfallkörbe für Papier und Hygieneartikel sollten kontaktlos zu bedienen (und vorhanden) sein. Wenn ich schon etwas berühren muss, dann sollte es angenehm temperiertes Wasser und ein ebenso angenehmes Handtuch sein. A propos Temperatur: Milde 18 bis 20 Grad Umgebungswärme unterstreichen in diesem Raum das Wohlgefühl.
Ein weiterer Sinn, der diesen Raum zwangsläufig inspiziert, ist die Nase. Folglich sollte es ausreichend Belüftung geben und ein gutes Raumspray-System, welches für einen angenehmen und doch diskreten Duft sorgt – schließlich will der Gast gleich, wenn er wieder an seinem Platz ist, auch wieder den Duft des Weins oder der Speisen genießen können, ohne dass jetzt alles nach Klostein riecht!
Für alle Fälle: Checklisten
Man kann bis hierher seine Hausaufgaben perfekt gemacht haben – dies ist dennoch nicht viel wert, wenn man diesen Status nicht hält. Ob einem jüngeren Gast ein Malheur passiert oder ein anderer ein Papierhandtuch achtlos hat fallen lassen – der nächste Besucher sollte den Raum wieder in einem Top-Zustand vorfinden.
Ideal ist es, für das zuständige Personal Checklisten zu erarbeiten. Diese sehen in regelmäßigen Abständen die Inspektion der Räume vor und berücksichtigen alle wesentlichen Punkte wie Nachschub, Hygiene der verschiedenen Abteilungen und Entsorgung. Im Idealfall hängt eine solche Checkliste direkt in den Toilettenräumen, so können auch die Gäste sehen, dass die Räumlichkeiten regelmäßig geprüft und geputzt werden – natürlich sollten diese dann auch ordnungsgemäß geführt sein.
Papier? Oder Tuch?
Eine der häufigsten Gretchenfragen für ein Restaurant ist die Frage, ob man besser mit dem klassischen Handtuch aus Stoff oder mit Einwegpapier arbeitet. Oft wird nun abgewogen, wie viel Arbeit die kleinen Handtücher machen und wie praktisch es sei, stattdessen Papierspender aufzustellen.
Die salomonische Antwort: Würden Sie ihrem Gast im Gastraum eine Serviette aus Papier geben? Eben, garantiert nicht! Man stelle ruhig einen Papierspender auf – aber eher als Reserve. Vorwiegend sollte ein guter Gastgeber hier kein Papier anbieten, und bei den vielen weiteren Textilien die in der Küche und im Gastraum verwendet werden ist der Mehraufwand der Waschmaschine nicht ausschlaggebend.
Service für den Gast
Bei den ganzen Grundlagen sind zwei wesentliche Service-Aspekte außenvor geblieben, die aber für die Gastfreundschaft des Hauses sehr wichtig sind: Ein WC-Raum sollte behindertengerecht aufbereitet sein – der Weg dorthin natürlich auch, denn er muss sowohl für die Menschen mit Behinderung als auch für deren Begleiter bzw. Pfleger ohne Hindernisse zu meistern sein.
Und ein weiterer Raum sollte als angenehmer und einladender Wickelraum ausgestattet sein – denn gerade bei einer Gastronomie mit italienischen Wurzeln erwartet man doch, dass die Bambini gut bedacht wurden! Dieser eher traditionell angehauchten Haltung würde man auch noch am ehesten verzeihen, wenn der Wickelraum ein Abteil der Damentoilette ist – was ein Fehler wäre! Falls dann doch mal der Papa dieser Aufgabe nachkommt, hat man sich als Betreiber ganz schnell in die klassische Falle des „ewig gestrigen“ begeben.